PRIVATE PROPERTY
GALAMB THORDAY
Ausstellungsdauer
24. Oktober – 20. Dezember 2024
Die Malerei von Galamb Thorday ist durchsetzt mit konsumorientierten Referenzen, die erst bei genauerem Hinsehen ihren Perfektionismus auflösen. Sie spiegeln eine Gesellschaft wider, in der die Grenze zwischen Produkten und Verbraucher:innen immer weiter verschwimmt.
Den heutzutage zynischen Lebensweisheiten wie „Man braucht nicht viel, um glücklich zu sein“ widersetzt sich die Künstlerin mit überaus üppigen Forderungen nach Lebensqualität. In diesem Sinne, hält sie sich, in einem Versprechen eines persönlichen und privaten Anwesens (Private Property) auf. Wir sehen leuchtende Salzstein- Oasen, balancierende Steine, Wellnessbehandlungen sowie Aktiviäten zur Konzentration wie das Zerschlagen von Brettern in der Kampfkunst.
In den Hintergründen: surreale Konstellationen, Spuren von Erzählungen, übertrieben schöne Naturlandschaften, Zen Gärten und verspielte Steinbalustraden. Jedoch finden sich unheimliche Silhouetten, verschwommen und unscharf, wie verflüssigt in den Schatten. Diese Bedrohung lauert stets hinter den opulenten, eleganten Motiven von Galamb Thorday und ist doch so leicht zu übersehen — einfach verdrängt, so wie in “echt” — in ihren Großformaten, wie im Rausch des social media - self care - treat yourself - Kosmos.
Thorday, die durch ihre väterlicherseits ungarischen Wurzeln, mit der Romantisierung einer, die K.u.K. idealisierenden Zeit in Berührung gekommen ist, verarbeitete bereits in ihrem Auslandsstudium in London (Brexit 2019) ähnliche Tendenzen, in der sie die mythischen, fantastischen Schwellen- und Spitzenmomente in ihrem Prozess, die Enttäuschung zu bewältigen festhält. Man denke bspw. an „Cum grano salis”, indem ein Kamm im Schwung über einem Kopf innehält und so auch die Aspekte ihrer Arbeit widerspiegelt, die sich spielerisch mit problematischen Seiten des Flows von Erwartungshaltungen befassen. Dies erlaubt ihr, die zugrundeliegende, echte Verunsicherung der Menschen ernst zu nehmen, oder wie sie sagt: “Die Ängste schön in die Bilder einzumalen.”
Fredi Thiele