Editionen
CIGDEM AKY
Malerei als Wissenschaft, also abzüglich allem was hineininterpretiert werden könnte. Nichts Gegenständliches, nichts, was Assoziationen beim Publikum auslösen könnte, keine Metaphysik, dafür volle Kontrolle. Nur Form und Farbe und Licht(verhältnisse). Malerei als Versuchsanordnung. (Hansjörg Fröhlich)
ARNO BECK
Die Tatsache, dass digitale Bilder auf Informationen und nicht auf Material basieren, macht den Übersetzungsprozess in die physische Existenz für Arno Beck als Maler von zentraler Bedeutung. Ziel ist es, digitale Bilder greifbar und physisch erfahrbar zu machen und dabei die Glätte der Technologie zu unterlaufen.
BRAM BRAAM
Die Suche nach den unverfälschten Spuren, die in unserer städtischen Umwelt – einer von Architektur dominierten Landschaft – zu finden sind, bilden den Ausgangspunkt für die Arbeit des niederländischen Künstlers Bram Braam. Diese Suche manifestiert sich in einer skulpturalen und poetischen Darstellung von Materialität und Verfall. (Sarie Nijboer)
HIROFUMI FUJIWARA
Inspirieren lässt sich Hirofumi Fujiwara von der Vielfalt der Menschen, die ihm in seinem alltäglichen Leben begegnen. Beim Beobachten dieser facettenreichen Persönlichkeiten erhebt der Künstler jedoch weniger den Anspruch einer detailgetreuen Wiedergabe. Vielmehr ist er auf der Suche nach Einzelheiten der vielen, unterschiedlichen Menschen, die ihr für seine künstlerischen Projekte sammelt. (Elisa Hornacek)
PETER HEIKENWÄLDER
In Peter Heikenwälders Zeichnungen stehen, schweben, bewegen sich organisch-amorphe Elemente in einem dunklen, aber nicht undurchdringlichen Bild-Raum. Jede Schicht reagiert auf die zuvor entstandene, und jede Schicht bleibt, und wenn auch noch so schemenhaft, am Ende sichtbar. Heikenwälders abstraktes Formenvokabular, spielt – ohne konkrete Hinführung auf einen erzählerischen Zusammenhang – mit den eigenen Erfahrungswelten und erzeugt so beim Betrachter Assoziationen von Gegenständlichkeit, es provoziert unsere Fantasie und lässt doch alles offen.
STEFFEN KERN
Man meint sie zu kennen, diese Orte, und doch gehören sie nicht zum Gewohnten und Alltäglichen. Sie sind perfekt. Ohne Spuren des Gebrauchs und ohne den Abdruck der Zeit werden sie zu Modellen, zu Prototypen unseres Vorstellungskosmos. Das kollektive Gedächtnis der westlichen Welt, ihr Traum von Effizienz und Makellosigkeit konstituieren den Bilderschatz, den die Kunst Steffen Kerns reflektiert. (Cathrin Klingsöhr-Leroy)
JOHANNES KERSTING
Kleine, alltägliche Beobachtungen, Details unspektakulärer Nutzarchitektur und ungewohnte Lichtsituationen fügen sich zu einem rätselhaften Puzzle der Betrachtung zusammen, neue Bildfindungen der virtuellen Realität, des digitalen Raumen tun ihr übriges um die Verständigkeit des Betrachter zu unterwandern. Letztendlich bleibt festzuhalten, dass Johannes Kersting einem Erkundungswillen folgt, den spezifischen Tradierungen von Malerei und Fotografie neue Aspekte abzuringen und in einen befreiten Bildbegriff zu überführen.
Seit Jahrzehnten sind Ufo-Sichtungen ein fester Bestandteil der Popkultur und faszinieren Menschen weltweit. Unabhängig davon, ob Abbildungen von Ufo-Sichtungen echt sind oder nicht, befeuern sie die Fantasie der Menschen und lassen uns darüber nachdenken, ob wir allein sind im Universum. Gerade in Zeiten von Verschwörungsmythen und Fake-News kann die Ufo-Sichtung als Klassiker unter eben jenen Narrativen gelten, die auf dem schmalen Grat zwischen Wissenschaft und Glauben balancieren. In seiner Serie I want to believe spürt Kersting diesem popkulturellen Phänomen nach, indem er den eigentlich fotografischen Abbildungen der Ufos ihren Nimbus als Beweisstück nimmt und Sie in Malerei übersetzt. So wird der Augenmerk auf ihren ästhetischen Gehalt als Landschaftsbild mit postmodern-ironischem Unterton gelegt.
LEV KHESIN
Lev Khesin beschäftigt sich in der Serie Redundancy mit dem Wechselspiel zwischen Materiellem und Nichtmateriellem. In seiner Malerei ist es das nicht greifbare Licht, welches seine halbtransparenten Arbeiten durchdringt und von ihrer Oberfläche reflektiert wird. Die farbigen Schichten scheinen hindurch, flimmern und leuchten. Ein einziger Lichtstrahl kann eine tieferliegende Farbe zum Glühen bringen.
Die Edition dokumentiert fotografisch den Prozess der Vermischung der flüssigen Farbstoffe. Später werden sie dem Silikon beigemischt, und ergeben die farbigen Schichten seiner Arbeiten. In den Lentikulardrucken wird das einfallende Licht durch ein Raster aus transparenten vertikalen Linsen gebrochen. Je nachdem welche Position vor der Arbeit eingenommen wird, ist entweder das eigentliche Motiv, ein Negativ davon oder eine Mischung aus beidem sichtbar. Das Bild bleibt nicht statisch, sondern wird interaktiv. Das Transluzente ist dabei das Greifbare – die Arbeit als Lichtleiter, der nicht mehr auf sich selbst verweist, sondern auf das Nichtmaterielle.
LI-WEN KUO
Li-Wen Kuo hat keine Scheu vor dem ontologischen Zugriff auf die Welt, weiß aber um seine Unmöglichkeit. Wild durcheinander wirbelnde geometrische Formen kehren immer wieder, wiedererkennbare gegenständliche Konturen sind kein Tabu. Ontologie ist das Einfache, das schwer zu machen ist. Sichtbar werden in ihren Bildern komplexe Schichtungen: Keine Fläche ohne Tiefe und keine Tiefe ohne Fläche. Das vertrackte Verhältnis von Fläche und Tiefe zeigt sich nicht nur im Bezug zwischen Titel und Bilder, sondern präfiguriert als Effekt mehrfach gestaffelter Flächen. (Christian Benne)
MICHAEL PELTZER
Gefundenes, Gesammeltes, Altes und Neues ergeben wichtige Ausgangsmaterialien für den Künstler Michael Peltzer. Seine Collagen sind eigenständig, bieten aber auch immer wieder auch Ansätze für seine Malerei. Zusammengesetzt aus gesammelten Zeitschriften, Tageszeitungen, Bildbänden, Postkarten oder Kopien, entstehen neue Welten, die als Bildmotiv oder Idee oft weiterverarbeitet werden können. (Gisbert Danberg)
ACHIM RIETHMANN
Globale und gesellschaftliche Ausnahmesituationen bilden den thematischen Ausgangspunkt von Achim Riethmann. Das können Naturkatastrophen, Unfälle aber auch kriegerische Auseinandersetzungen sein. Er verwendet Pressebilder, Bilder aus dem Internet oder eigene Fotos, von denen er sich bestimmte Ausschnitte aneignet und diese als Vorlage für seine Malerei verwendet. Bei menschlichen Figurengeht es ihm in der Regel um die Rolle, die diese Figur in einer Krisensituation erfüllt. Die verwendeten Fragmente schaffen im Kontrast zu nicht dargestellten Bildelementen sowohl inhaltlich als auch formell ein Spannungsfeld für thematische sowie räumliche Interpretationen.
Jeden Monat erscheint eine weitere Edition, die einen aktuellen Anlass behandelt.
CHARLIE STEIN
Die Geschöpfe, die die Bilderwelt der Malereien und Zeichnungen der Künstlerin Charlie Stein bevölkern, wirken in ihrer Ästhetik zeitgenössisch und modern. Sie sind angelehnt an Visualitäten sozialer Medien und popkultureller Phänomene. Mit Farbstift auf Papier gebracht, verleihen diese traditionellen Medien des künstlerischen Schaffens den hochaktuellen, oft futuristisch wirkenden Motiven, eine Zeitlosigkeit und regen dazu an, Fragen zu stellen, jenseits offensichtlicher jetztzeitiger Bezüge. (Elsa Mack)
SOPHIE ULLRICH
Sophie Ullrich nutzt für ihre Edition Stoffstücke, die beim Bauen der Leinwände abfallen. Auf den sogenannten Malerlappen werden die Pinsel abgestrichen oder Farbkombinationen ausprobiert, die Ableger ihrer Malerei sammelt und zieht sie als Skizzen immer wieder für Ideen heran. Der Farbauftrag ist passiv im Gegensatz zur aktiven Malerei auf den eigentlichen Leinwänden. Der Edding, ein immer wiederkehrendes Motiv in ihren Arbeiten, kommt mittels Siebdruck ebenfalls als indirekter Farbauftrag dazu. Die narrative Zeichnung wird individuell aufgetragen und macht jede Arbeit zum Unikat. Die Edition spiegelt ihre Schnittstelle zwischen Narration, abstrakten Bildelementen und schematischen Hintergründen wider.