Johannes Kersting
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Biographie
*1979 | Nürnberg |
2001–2007 | Akademie der Bildenden Künste Nürnberg, Meisterschüler Prof. Hans Peter Reuter |
2006–2009 | Staatliche Hochschule für Gestaltung Karlsruhe, Prof. Elger Esser und Prof. Mischa Kuball |
Lebt und arbeitet in Nürnberg |
Preise / Stipendien
2022 | Stiftung Kunstfonds Bonn, Neustart Kultur |
2021 | Artist-in-Residence, Klatovy, Tschechien |
2017 | Art Award, Nürnberg |
2013 | Portfolio-Review, Düsseldorf Photo Weekend |
2012 | DAAD-Stipendium für Nordamerika |
2011 | Katalogförderung, LfA Förderbank, München |
Einzelausstellungen
2021 | Things To Say, Evelyn Drewes | Galerie, Hamburg |
Mandarine 37.047, Ausstellungsraum Becker, Frankfurt am Main | |
2018 | Sonderfarben, Evelyn Drewes | Galerie, Hamburg |
2017 | Reality Under Construction, Now Is Here, Bonn |
2016 | Deep Surface, Galerie Sima, Nürnberg |
Kunstverein Radolfzell | |
Watchlist I/2016, Evelyn Drewes | Galerie, Hamburg | |
2015 | Chromophilie, Künstlerhaus Göttingen |
2014 | Im Dialog, Galerie Sima, Nürnberg |
2010 | Stadt, Land, Bild, Galerie Sima, Nürnberg |
2008 | Feldforschung, Zurnikon, Nürnberg |
Gruppenausstellungen
2023 | Art Karlsruhe |
ArtMuc Kunstmesse, München | |
Art on Paper, Amsterdam, Niederlande | |
2022 | REMINISZENZEN der Sammlung Appelt, Wenzelburg, Lauf a. d. Pegnitz |
Deutsch-Polnisches Künstlersymposium, Kulturzentrum, Santok/Gorzów, Polen | |
Elb/Hängung #1, Villa am Elbhang, Hamburg | |
Accrochage, Galerie Robert Drees, Hannover | |
2021 | Wirklich nah ist auch ganz fern, Kunstverein Markdorf |
Space Oddity, Dorothee Liebscher & Johannes Kersting, Galerie Robert Drees, Hannover | |
Architales, Kunstkontor Nürnberg | |
Sweet Home, Kulturpalast Anwanden | |
2020 | From Dawn Till Dusk, Galerie Robert Drees, Hannover |
View #10, Bbk Nürnberg | |
Kunstpreis Der Nürnberg Nachrichten, Kunsthaus Nuremberg | |
Millerntor Gallery, Benefiz-Auktion Hamburg | |
Kunstanschlag, Projektbüro Kultur Nuremberg | |
2019 | Nachts Allein Im Atelier #6, Evelyn Drewes | Galerie, Hamburg |
Inception #6, My Husband Is Dead, Kunstverein Amrum | |
Ping-Pong, Skulpturenprojekt, Nürnberg | |
Ostrale 2019, Dresden | |
2018 | Glimpsing, Auf Aeg, Nürnberg |
#Summertime, Galerie Sima, Nürnberg | |
Raumbewältigungsstrategien, Kulturpalast Anwanden, Anwanden | |
Urbane Begegnungen, Galerie Robert Drees, Hannover | |
2017 | Nachts Allein Im Atelier Vi, Evelyn Drewes | Galerie, Hamburg |
November, Galerie Sima, Nuremberg | |
Salondergegenwart, Hamburg | |
Nach Gestern Und Über Heute, Künstlerhaus Eckernförde | |
Abstractrealism, Affenfaust Galerie, Hamburg | |
2016 | Nachts Allein Im Atelier, Evelyn Drewes | Galerie, Hamburg |
Darmstädter Tage Der Fotografie, Darmstadt | |
2015 | P/Art, Producers Artfair, Hamburg |
Forum Junge Kunst, Städtische Galerie, Regensburg | |
2014 | On The Road, Photobastei, Zürich |
2013 | Peter Weber Und Johannes Kersting, Galerie Hauser/Hoffmann, Schaffhausen |
Weit Draussen Und Tief Drinnen, Kunst Galerie Fürth | |
Portfolio Review, Düsseldorfer Fototage, Düsseldorf | |
2012 | Everyday Formalism, Deutsches Haus, New York |
Elusive Space, Henn Galerie, München |
Sonderfarben
Die Sonderfarbe, eigentlich ein Begriff aus der Drucktechnik, wird bei Johannes Kersting poetisch umgedeutet. Sie ist ein Spezialfall des Visuellen, ein irritierender Querschläger, der außerhalb des gewohnten Systems steht, eine sonderbare Farbe. Kerstings Anliegen ist es, Sehroutinen aufzubrechen und mit Bildern zu konfrontieren, deren Beschaffenheit keine eindeutige Antwort auf die Frage zulässt, ob es sich um abgebildete Realität, konstruierte Ordnung oder fragmenthafte Montage handelt. Hierbei „stößt die Wahrnehmung in eigentümlicher Weise auf sich selbst.“ In einem medialen Schwebezustand fließen sowohl Elemente der Fotografie, der Malerei als auch der Objektkunst ein. Ausgangspunkt des künstlerischen Prozesses ist dabei meist die Fotografie, deren schöpferisches Potential an ihrem Wirklichkeitsgehalt gemessen wird und eben an der Farbigkeit:
„Was nachklingt, ist ein diffuses Unbehagen. Es gilt zu attestieren, dass in den fotografischen Bildwerken von Johannes Kersting die Farbe als ein Moment der Spannung mitschwingt, die unsere Orientierungslosigkeit auf subtile Weise widerspiegelt. Gerade hierin liegt eine Faszination.“
Denn innerhalb der Fotografie, aber auch darüber hinaus offenbaren Farben die Fähigkeit, das Raumgefüge zu stören oder gar auszuhebeln und das Realitätsversprechen der fotografischen Abbildung auf die Probe zu stellen. Der Malerei wird in dieser Hinsicht mehr Freiheit zugestanden, doch wird auch sie auf die Gesetzmäßigkeiten unserer Wahrnehmungskonventionen hin abgeklopft.
Wörtlich genommen steckt in dem Begriff der 'Sonderfarbe' auch das 'Sonderliche', das meint auch das 'Besondere', das 'Außergewöhnliche'. Und außergewöhnlich ist Farbe in Fotografie in solch einer Prägnanz und Strahlkraft, wie Johannes Kersting sie einsetzt; besonders ist auch der Einsatz der Farbe in den architektonischen Gefundenheiten, die Kersting in seinen Kompositionen verarbeitet und die sich überall finden lassen: im Stadtraum, an einem rostigen Gestänge, im überraschenden Chiaroscuro einer verwitterten Wand oder dem ausgeblichenen Kunststoff eines Werbeschildes. Diese Elemente bergen einen erstaunlichen Moment der Irritation in sich, löst man sie fotografisch aus ihrem realen Kontext. Sie sprengen in Kerstings 'erweiterten Fotografien' wiederum nicht nur metaphorisch, sondern ganz wörtlich den Rahmen des Bildes und werden zurück in der physischen Welt zu Überläufern der Abbildung.
Kleine, alltägliche Beobachtungen, Details unspektakulärer Nutzarchitektur und ungewohnte Lichtsituationen fügen sich zu einem rätselhaften Puzzle der Betrachtung zusammen, neue Bildfindungen der virtuellen Realität, des digitalen Raumen tun ihr übriges um die Verständigkeit des Betrachter zu unterwandern. Letztendlich bleibt festzuhalten, daß „Johannes Kersting einem Erkundungswillen folgt, den spezifischen Tradierungen von Malerei und Fotografie neue Aspekte abzuringen und in einen befreiten Bildbegriff zu überführen.“