Jessica Buhlmann
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Ausstellungsansichten
Biographie
*1977 | Potsdam |
1998–2007 | Universität der Künste Berlin, Meisterschülerin Henning Kürschner |
Lebt und arbeitet in Berlin |
Preise / Stipendien
2021 | Neustart Kultur, VG Bild-Kunst |
2020 | Sonderstipendium, Senat Berlin |
2014 | Art-Karlsruhe-Preis |
2003 | Dorothea-Konwiarz-Stipendium |
Einzelausstellungen
2021 | Remnant/Presage, Galerie Burster, Berlin |
2020 | Geomancy, Galerie Nicole Gnesa, München |
2018 | Waves Hints Offset, Galerie1214, Berlin |
Garden Rain, Galerie Nicole Gnesa, München | |
Somatic Variations, Kunstraum 34, Stuttgart | |
Contingent Views, Galerie Strzelski, Stuttgart | |
2017 | Pala, Galerie 1214, Berlin |
Shapes and Spaces, Galerie Anja Knoess, Köln | |
2016 | Morphology, Galerie am Klostersee, Lehnin |
2014 | Resonant Bodies, Kunstverein Reutlingen, Reutlingen |
2013 | Neue Abstraktion, Studio d‘Arte Cannaviello, Mailand |
2012 | On the Cusp, Galerie Anja Rumig, Stuttgart |
Reciprocity, SOX, Berlin | |
2011 | Zuspiel, Künstlerhaus Bethanien, Berlin |
2010 | Out There is Always a Construction Site, Zern, Berlin |
Taken for Stranger No 8, Appartement, Berlin |
Gruppenausstellungen
2022 | Mixed Media, Evelyn Drewes | Galerie, Hamburg |
2021 | Mise en Scène, Künstlerhaus Sootbörn, Hamburg |
New Neighbours, Galerie Burster, Berlin | |
Against Nature, Milchhof Pavillon, Berlin | |
2020 | Frutti di Mare, Galerie Knut Hartwich, Sellin |
De rerum natura/Über die Natur der Dinge, Kunstquartier Bethanien, Berlin | |
2019 | Ein Monument für Wolfgang Neuss, Haus am Lützowplatz, Berlin |
September in Berlin, Hammerschmidt + Gladigau, Berlin | |
Alternative Facts, Laura Mars Gallery, Berlin | |
Die Sprache der Formen, Galerie OQBO, Berlin | |
2018 | Shape!, Galerie Burster, Berlin |
In Interim, Galerie K’, Bremen | |
Love Triangle, Galerie Domeij, Stockholm | |
2017 | Über Malerei, Galerie Axel Obiger, Berlin |
Surf, Galerie Hartwich, Sellin | |
2016 | Berlin-Klondyke, Maribor Art Gallery, Maribor |
Inscape, Kunsthaus Erfurt, Erfurt | |
Les Miniatures, Nicole Gnesa, München | |
2015 | Rauschen, Galerie Alte Schule, Ahrenshoop |
Berlin-Klondyke: 1. Berlin Edition, Salon Dahlmann, Berlin | |
Spectrum One, Eigenheim Galerie, Berlin | |
2014 | L‘oiseau Presente: Be Abstract, Kunstverein, Schwaebisch Hall |
Die Leipziger Edition, Wiensowski & Harbord, Berlin | |
Bento Box, Anja Rumig, Stuttgart | |
2013 | Berlin-Klondyke, Hipp Halle Gmunden, Österreich |
Salondergegenwart, Lippeltstrasse 1, Hamburg |
Von der Malerei kommend, dehnt sich meine künstlerische Arbeit zunehmend in den Raum aus. Aus Komposition und Improvisation entstehen Ökosysteme aus subtilen Beziehungen und fragilen Gleichgewichten, die mit der Irritation durch die Verfremdung vertrauter Dinge arbeiten. Ausgehend von gefundenen Artefakten, wie Glasstücke, verbogenem Metall von Abrissbaustellen oder Holzleisten bilden sich durch einen langsamen Prozess von Umarbeitungen fragile poetische Formgebilde, die das offenbaren was sie einmal waren; bloßes Gebrauchsmaterial, gefertigt um einen praktischen Nutzen zu erfüllen, und sich gleichsam zu dem fügen, was sie dann sind; Formgestalten, die in ihrem Eigenwert und im Spiel mit ihrer Farbgebung und malerischen Gesten immer neue Referenz-, Anfangs- und Endpunkte bedeuten.
Jessica Buhlmann
Lebende Formen
Jessica Buhlmann sucht nicht das laute Spektakel, sondern betreibt in ihrer Malerei subtile Forschungsarbeit
. Wie oft wurde schon das Ende der Malerei ausgerufen, als seien längst alle Farben und Formen auf der Leinwand erprobt und erforscht. Jessica Buhlmann schert das nicht. Sie weiß, dass die Suche nach der perfekten Komposition ein endloses Unterfangen ist, dass man die Gewichte auf der Leinwand stimmig austarieren kann und doch nie einen Schlusspunkt erreicht. Buhlmann hat Malerei studiert, einen Pinsel aber nimmt sie nie zur Hand. Sie entwickelt auf ihren Bildern mit Klebeband erste Strukturen, dann presst sie die Ölfarbe direkt aus der Tube auf die Leinwand und arbeitet mit dem Spachtel – »damit die Farbe einen Körper hat«, wie sie sagt. Wenn Buhlmann die Streifen dann wieder abreißt, entstehen harte Kanten, die sich plastisch aufbäumen wie Reliefs. Das Ergebnis ist bewusst vordergründig. Denn die Künstlerin will nicht demonstrieren, wie die Malerei virtuos Räume öffnen kann. Sie entwickelt besonnene Kompositionen, die das Zusammenspiel der Elemente erforschen. Die Anzahl ihrer Farben ist überschaubar, die Farbtöne sind blass. Begrenzt von den Bildrändern wird hier etwas gepresst, dort etwas zärtlich umfasst. Manche Formen wirken verloren, andere scheinen sich im unbeschwerten Miteinander zu ver- gnügen. Mal bohrt sich ein Stock ins Blau, dann wieder dringt eine Spitze in ein müdes Dreieck vor. Auch Formen können beredt sein, leben, leiden, lieben.
In dieser Spielart abstrakter Kunst geht es nicht um Assoziationen und den Anklang gegenständlicher Motive. Je mehr Buhlmann sich von realen Referenzen entfernt, desto mehr benötige sie eigene Regeln, »um sich festhalten zu können«, wie sie sagt. Während des Malprozesses, der aber auch von der Intuition geleitet wird, formuliert sie immer wieder solche Regeln, die sie dann doch bricht, sodass sie sich auf den Bildern nicht mehr zurückverfolgen lassen. So entsteht ein freies Formenspiel, voller Spannung und geheimnisvoller Bezüge. Malerei als sorgfältige Forschungsarbeit, bescheiden, konzentriert und schön.
Adrienne Braun