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Achim Riethmann

Ausstellungsansichten

Biographie

*1979 London
2000–2001 Falmouth College of Art Cornwall
2002–2007 Universität der Künste Berlin, Meisterschüler Prof. Leiko Ikemura
2011 Gastdozent Malta College of Art, Science and Technology (MCAST)
Lebt und arbeitet in Berlin

Preise / Stipendien

2013 Walter-Koschatzky-Kunstpreis, Rotary Club Wien-Albertina
2012 Losito Kunstpreis, Losito Kressmann-Zschach Foundation
2010 Förderpreis für junge Nachwuchskünstler, Art+Prison e.V.
2008–2010 Atelierstipendium, Karl-Hofer-Gesellschaft

Einzelausstellungen

2023 Wächter, Galerie Russi Klenner, Berlin
2021 Gefährten, Evelyn Drewes | Galerie, Hamburg
2020 Sehnsucht, Galerie Russi Klenner, Berlin
2018 Atlas, Galerie Russi Klenner, Berlin
2017 Global, Kunstverein Ulm
Hybrid, Evelyn Drewes | Galerie, Hamburg
2016 Aym, Galerie Russi Klenner, Berlin
2014 Fragmente, Russi Klenner, Berlin
Seltene Erden, Evelyn Drewes | Galerie, Hamburg
2013 Seed, Neuberg An Der Mürz, Österreich
2012 Der Blaue Himmel, Galerie Anke Zeisler, Berlin
2010 Augenweiden, Kunstsalon Von Vattenfall Europe, Berlin
5.Rendezvous mit Kunst : Paare, Berlin

Gruppenausstellungen

2024 ART DÜSSELDORF, Düsseldorf
2023 Mixed media #2, Projektraum studio. curated by Evelyn Drewes | Galerie, Hamburg
  ON AIR, Schloss Düneck currated by Evelyn Drewes | Galerie und Jan Kage, Moorrege
2022 AUFATMEN, Barlach Halle K, Hamburg
  Elb/Hängung #1, Villa am Elbhang, Hamburg
  Artissima mit Galerie Russi Klenner, Turin, Italien
  ALS WÄRE ALLES FÜR IMMER­– von Prozessen und Nichtzugehörigkeiten, KühlhausBerlin
  OOO [Out of Office], Berlin
Why can't we live together, Kunstverein & Kunstmuseum Marburg
2020 Aquarell, Neue Sächsische Galerie, Chemnitz
Watergate, Im Kontext Der Ostrale, Rijeka, Kroatien
2019 Nachts Allein Im Atelier #6, Evelyn Drewes | Galerie, Hamburg
Ping Pong Miami, Miami, USA
Eigenbedarf, Uferhallen, Berlin
Ostrale 2019, Dresden
You Are Here, Baumwollspinnerei, Leipzig
2018 Nachts Allein Im Atelier #5, Evelyn Drewes | Galerie, Hamburg
Bambi Goes Art, Das Banale In Der Kunst, Kunstraum Hase29, Osnabrück
Vis à Vis, Barlach Halle K, Mit Evelyn Drewes | Galerie, Hamburg
What Paradise?, Sammlung Petersmesser, Weserburg, Museum Der Modernen Kunst Bremen
Der Süsse Brei, Kuratiert Von Isabelle Meiffert Und Lilian Engelmann, Eberswalde
2017 Wir Magier Meisterschülerausstellung Kuratiert Von Leiko Ikemura, Evelyn Drewes | Galerie, Hamburg
Grenzerfahrungen, Galerie Russi Klenner, Berlin
Nah Und Fern, Teilnahme Am Skulpturen-Park, Bingen Am Rhein
2016 Nachts Allein im Atelier, Evelyn Drewes | Galerie, Hamburg
New Selection, Jungekunstberlin, Berlin
Mitmenschen, Lachenmann-Art, Konstanz
Work On Paper, Jungekunstberlin, Berlin
2015 Nachts Allein Im Atelier, Evelyn Drewes | Galerie, Hamburg
Die Andere Seite Des Lichts, Berlin
Pole Position, Jungekunstberlin, Berlin
Streben Nach Erkenntnis, Kunst Am Bau, Vhs Landau/ Bayern
Verwandlungen, Bilder Von Der Natir, Marienkirche Frankfurt Oder
Care Of, Russi Klenner C/O The Grass Is Greener, Leipzig
Nominiertenausstellung Kunstpreis 2015 Der Märkischen Oberzeitung, Schloss Neuhardenberg, Neuhardenberg
Kabinett, Evelyn Drewes | Galerie, Hamburg
Junge Kunst Berlin, Showroom, Berlin
2014 6 Künstler - 6 Kunstakademien, Sparkasse Karlsruhe Ettlingen, Karlsruhe
Salondergegenwart, Hamburg
P/Art, Produzentenmesse, Hamburg
Und Woran Glaubst Du?, Nachtspeicher23 E.V., Hamburg
I Love Art From Berlin, Galerie Karin Sutter, Basel, Schweiz
Lost, Junge Kunst Berlin, Berlin
2013 Transformaktion, Kulturhaus 73, Hamburg
One Each, Russi Klenner, Berlin
Junge Positionen, Kapitel II / Berlin, Galerie Rigassi, Bern, Schweiz
Walter-Koschatzky-Kunstpreis, Nominiertenausstellung Im Museum Moderner Kunst Wien, Österreich
Russi Klenner: Private View, Kunstraum Bethanien, Berlin
2012 Illusions To Carry On / Junge Surreale Postionen, Galerie Rosendahl, Thöne Und Westphal, Berlin
Losito - Kunstpreis Gruppenausstellung, Potsdam
Notown, Beyond The Wall, Detroit, USA
34 Zu Kleist, Städtisches Kunsthaus Speyer
2011 Ich Bin Ein Berliner, Dezerschauhalle, Miami, USA
Watchlist 11, Jungekunstberlin, Berlin
Zeitenwende, Ard Hauptstadtstudio, Berlin
Berlin Am Meer II, Galerie Rosendahl, Thöne Und Westphal, Berlin
34 Zu Kleist, St.Marienkirche, Frankfurt Oder
Hotspot Berlin, Georg Kolbe Museum, Berin
Krieg Im Frieden, Kunstpavillon, München
Szenenwechsel, Teil 1, Galerie Rosendahl, Thöne Und Westphal ( Rt+W ), Berlin
2010 Zandt Vs. Riethmann, Junge Kunst Berlin, Berlin
Retour De Paris. Unsere Meister Vom Expressionimus Bis Heute, Von Der Heydt- Museum, Wuppertal
Watchlist, Junge Kunst Berlin, Berlin
Fuck Ups, Fables And Fiascos, Galerie Caprice Horn, Berlin
Themenwechsel, Karl-Hofer- Gesellschaft, Berlin
Already A Year?, Galerie Stefan Westphal, Berlin
This Is Red, Klasse Ikemura Im Cap Cologne, Köln
Globalized Nature, Galerie Caprice Horn, Berlin
Grosse Kunstausstellung, Bbk Nürnberg

Gefährten

Materielle Sehnsüchte manifestiert in spiegelglatt glänzenden Bildern: Achim Riethmanns neue Arbeiten wecken unmittelbar Assoziationen zu Werbung und Schauvitrinen. Erst im Näherkommen entpuppen sie sich als feine Aquarellzeichnungen, über denen industriell beschichtete und getönte Glasscheiben liegen. Biomüll, zertrampelte und welke Blüten oder auch eine aufgehängte Daunenjacke sind isoliert und herausgerissen aus ihrem natürlichen Kontext. Sie werden von einer dunklen, reflektierenden Fläche umgeben, die inhaltlich ambivalent scheint: Einerseits unbestimmt, noch Imaginationsraum, bezieht sie andererseits das Gegenwärtige und die Betrachtenden, die sich in ihr spiegeln, in die Darstellung ein.
Als ein Künstler, der in seinen Werken kontinuierlich gesellschaftspolitische Fragestellungen verhandelt, konzentriert sich Riethmann nun verstärkt auf das Spezielle, auf die Spuren des Einzelnen und seiner (Sehn-)Süchte. Den Blick richtet er dabei auf sich selbst und wird so bemerkenswert persönlich: Nicht fragmentiert wie in früheren Arbeiten, sondern in zentrierten Kompositionen reiht er private Gebrauchsgegenstände aneinander, die sich offenbar in unterschiedlichen Stadien ihrer Funktionalität befinden. Ohne sich explizit gegen ein bestimmtes Konsumverhalten oder gegen materielle Abhängigkeiten zu positionieren, rufen die Bilder eher den eigenartig emotionalen und teilweise sogar existentiellen Bezug zu den Gegenständen und Marken auf - oder machen, im Falle des Biomülls, auf das ebenso eigenartige Fehlen jeglichen Bezugs aufmerksam.
Die zarten Farben der Aquarelle und deren feiner Darstellungsmodus zeugen von einer Versiertheit Riethmanns im Umgang mit dem Medium. In Kombination mit den Glasscheiben, einem vorproduzierten, allgemein gebräuchlichen Fensterglas mit UV-Schutz, erhalten die Bilder eine deutlich intermediale Komponente. Die Spiegelung und die industriell anmutende Oberflächenästhetik der Werke entstehen erst mit der Lackierung, also in einem wohlbemerkt doppelten und damit zeitintensiven Arbeitsprozess. So offenbart sich nicht nur eine außergewöhnliche Hinwendung eines Künstlers zu seinen Arbeiten, der sonst die Aquarellzeichnung gerade in ihrer Unmittelbarkeit zu schätzen weiß. Darüberhinaus täuscht die minutiöse Bemalung der Glasscheiben fast schon über ihre handgemachte Entstehung hinweg. Im Lichte der inhaltlich thematisierten Vergänglichkeit von Objekten erscheint dies geradezu im Widerspruch, wenn nicht ein bewusst akzentuierter Anachronismus zu sein. Es bleibt offen, inwiefern es sich hier tatsächlich um eine kritische Haltung Riethmanns oder gar um einen formalen Aktionismus handelt. Festhalten lässt sich lediglich ein melancholisches Verharren vor den Dingen des Alltags, die von Menschen zumindest temporär bedingt als Erweiterung des eigenen Selbst begriffen werden.

Frederieke Czaja

„... im Zentrum seiner Arbeit steht die Identifizierung des Einzelnen in einer westlich geprägten, immer  globaleren  Gesellschaft und den gleichzeitigen Sehnsüchten und Phantasien des Individuums selbst."

Leiko Ikemura, Professorin an der Universität der Künste, Berlin
 

"Globale, gesellschaftliche und/oder private Ausnahmesituationen bilden den thematischen Ausgangspunkt. Das können Naturkatastrophen, Unfälle aber auch kriegerische Auseinandersetzungen sein. Ich verwende Pressebilder, Bilder aus dem Internet oder eigene Fotos, von denen ich mir bestimmte Ausschnitte aneigne und diese als Vorlage für meine Malerei verwende. Dabei achte ich darauf, dass der Ausschnitt nicht nur eine konkrete Situation, sondern etwas allgemeines darstellt. Bei menschlichen Figuren z. B. geht es mir in der Regel um die Rolle, die diese Figur in einer Krisensituation erfüllt. Die  verwendeten Fragmente schaffen im Kontrast  zu nicht dargestellten Bildelementen sowohl inhaltlich als auch formell ein Spannungsfeld für thematische sowie räumliche Interpretationen.Ausnahmesituationen stellen in Ihrer Dramatik oft auch einen Wandel dar, von einem Zustand in einen anderen. Dieser Wechsel, dieser Moment des Entstehens aus etwas altem fasziniert mich. In meinen Arbeiten spielt diese Spannung zwischen dem Auflösen, dem Verschwinden und dem Kreieren die zentrale Rolle, sowohl in der Wahl meiner Motive, als auch in der Art der Darstellung."

Achim Riethmann

 

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