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Steffen Kern

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Ausstellungsansichten

Biographie

*1988 München
2010–2018 Akademie der Bildenden Künste München, Meisterschüler Prof. Karin Kneffel
2015–2016 Akademie der Bildenden Künste Wien, Prof. Daniel Richter
   
  Lebt und arbeitet in München

Preise / Stipendien

2022 Stiftung Kunstfonds, Neustart Kultur
2021 Junge Kunst und neue Wege, Stipendium des Freistaats Bayern
Elizabeth Grennshields Foundation Stipendium, Kanada
2020 Kulturförderung LfA Förderbank Bayern
2020–2023 Atelierförderung Landeshauptstadt München
2019 Kulturförderung LfA Förderbank Bayern
2018 Debütantenförderung des Bayerischen Staatsministeriums für Bildung und
  Kultur, Wissenschaft und Kunst
2017 Projektförderung Theodor Pfizer Stiftung
  Hans Purrmann-Förderpreis Stadt Speyer
2016 Perron Förderpreis Stadt Frankenthal
2015–2016 DAAD-Vollstipendium Österreich
2014–2017 Stipendium der Studienstiftung des deutschen Volkes

Einzelausstellungen

2021 Drawings from the Mental Archive, Evelyn Drewes | Galerie, Hamburg
  Scene Or Scenery? (Duo), Kunstverein Wolfenbüttel
  Extérieur nuit, Galerie Heimat, Saint Rémy De Provence
2020 Drawings From The Mental Archive, Rutger Brandt Gallery, Amsterdam
2019 Machine Between You And Me, Galerie Christian Pixis, München
  Scopophilia, Eichenmüllerhaus Lemgo
2017 Who‘s Afraid Of Black And White?, Kunstverein Erlangen
2016 Mise En Scène, Galerie Christian Pixis, München

Gruppenausstellungen

2023 RBG x Blueknowledge Art Collection⁠, Rutgerbrandt Gallery, Amsterdam
  HIGH STAKES, presented by Lisa Boudet, Paris
  Just Painting, Projektraum studio. curated by Evelyn Drewes | Galerie, Hamburg
2022 Last Call, Lohaus Sominsky, München
  Jahresgaben, Kunstverein München
  Home is where the art is, Kunsthal Rotterdam, Niederlande
  Elb/Hängung #1, Villa am Elbhang, Hamburg
  David Borgmann, Marina Schulze und Steffen Kern, Galerie Noah, Augsburg
  The Pink Edition, Rutger Brandt Gallery, Amsterdam, Niederlande
  As If, Kunstverein Eislingen
2021 KARIN KNEFFEL & MEISTERSCHÜLER/INNEN. cling together swing together, Galerie Noah, Augsburg
  Nacht, Halle 50, München
2020 Smiley, Evelyn Drewes | Galerie, Hamburg
  NWWK, Worpswede
2019 Nachts Allein Im Atelier #6, Evelyn Drewes | Galerie, Hamburg
  In A Silent Way, Villa Böhm Neustadt An Der Weinstraße
2018 Salondergegenwart, Hamburg
  Zimmer Frei, Hotel Mariandl München
  On Repeat, Gig Munich
  Werke Der Gegenwart Und Moderne, Galerie Christian Pixis München
  Debütantenausstellung, Munich Mixed Arts
  Diplomausstellung, Akademie Der Bildenden Künste München
2017 Pas Une Image Juste, Juste Une Image., Galerie Christian Pixis Bei Marion Grcic-Ziersch München .
  Finalisten Des Märkischen Stipendiums, Städtische Galerie Lüdenscheid
  Easy, Gig Munich
  The Proof Is In The Pudding, Galerie Noah Augsburg
  Hans-Purrmann-Preise Der Stadt Speyer Für Bildende Kunst, Kulturhof Flachsgasse
2016 Perron Kunstpreis, Kunsthaus Frankenthal
  Junge Kunst Im Ruhrgebiet, Alte Spedition, Gladbeck
  Bender Schwinn Projekt 1, Galerie Renate Bender, München
  Rundgang 2016, Akademie Der Bildenden Künste, Wien
2015 Schwarzweiss, Short Time Galerie, München
  Künstler Der Galerie, Galerie Christian Pixis, München
  Verfremdung, Historische Schalterhalle, Starnberg
  ****Superior, Haus 10, Fürstenfeldbruck
  Differenzen, Pasinger Fabrik, München
  Nachher Weiss Man Weniger, Kunstverein Landshut
  Michael Deistler - Fauser, Grosz, Keil, Kern U.A. Im Kabinett, Galerie Christian Pixis, München
  München Zeichnet - Das Kleine Format, Kunstvermittlung Wäcker Und Graupner
2014 Hofer, Kern, Pagel, Galerie Christian Pixis, München
  Kunstsalon 2014 „Licht Und Schatten“, Ägyptisches Museum München
  Regina Baierl - Studioli, Private Gehäuse, Sowie Arbeiten Von V.Harder, V. Hündeberg, Kern, Koehler Und Pagel, Galerie Christian Pixis München
  Vier Gewinnt, Kunstverein Ottobrunn
2013 München Zeichnet - Zeichnungen Aus Münchner Ateliers, Galerie Der Künstler (Bbk München Und Oberbayern)
  Claire Angelini, Afra Dopfer, Steffen Kern, Tilo Keil - Zeichnungen, Galerie Christian Pixis München
2012 Kkk, Akademie Der Bildenden Künste München
2011 Ausstellung Zum 18. Aichacher Kunstpreis, Kunstverein Aichach - Sandepot-Halle
  Il-Jin Atem Choi Und Andere, Galerie Christian Pixis, München

Gegen die Bilderflut

Bilder in Schwarz-Weiß, Räume im Licht der Nacht und der Dämmerung, menschenleer, rätselhaft, geheimnisvoll. Man meint sie zu kennen, diese Orte, und doch gehören sie nicht zum Gewohnten und Alltäglichen. Sie sind perfekt. Ohne Spuren des Gebrauchs und ohne den Abdruck der Zeit werden sie zu Modellen, zu Prototypen unseres Vorstellungskosmos. Das kollektive Gedächtnis der westlichen Welt, ihr Traum von Effizienz und Makellosigkeit konstituieren den Bilderschatz, den die Kunst Steffen Kerns reflektiert. „Die (...) Bild- und Filmproduktion der 50er und 60er spielte eine Schlüsselrolle in der TV-Medienrevolution der Nachkriegszeit. Die Ausstattung der meisten westlichen Haushalte mit Fernsehgeräten führte dazu, dass viele Menschen mit denselben Bildwelten konfrontiert wurden, und läutete so eine Globalisierung der Bilder ein“, sagt er und erklärt damit auch, warum seine Bilder nicht von Fotografien ausgehen – oder zumindest nicht direkt. Die Flut der immer gleichen Bilder, die uns in Filmen und Fotografien tagtäglich begegnen, ist nur der letzte Abglanz von Grundmodellen, die durch diese ständige Repetition abgeschliffen und einander angeglichen werden.

Steffen Kern setzt diesen Prozess fort. In minutiöser Technik malt und zeichnet er mit Tusche, Farbkreide und Aquarell auf Papier Orte und Gegenstände, die er kennt – aus zweiter und aus dritter Hand. Er verwandelt ihre Banalität in Magie: Der menschenleere Raum mit dem Titel „Meeting“ scheint nur aus Licht und Schatten zu bestehen. Das als dunkle Silhouette vor nachtblauem Himmel erkennbare „House“ wird zum schützenden Raum durch die warm leuchtenden Fenster. Der „Red Chair“ strahlt glamourös vor einem lila Vorhang. „Porch and two Windows“ irritiert durch geheimnisvolle Lichtreflexe. Alle Formen wirken sanft und weich, ihre Konturen verschwimmen in der Dunkelheit. Man ahnt, dass der Blick des Künstlers weiter zurückreicht als bis in die Ära des Fernsehers. Die Schattengestalten von Georges Seurat tauchen aus der Vergangenheit auf, aus der Epoche, als die Fotografie noch an ihren Anfängen stand.

Charles Baudelaire, ein Zeitgenosse von Seurat, sprach ihr damals die künstlerische Qualität ab, gestand ihr aber eine wichtige Rolle beim Aufbau der „Archive unseres Gedächtnisses“ zu. Die Fotografie könne und solle Verlorenes bewahren. In diesem Sinn ist die Kunst von Georges Seurat der Steffen Kerns näher, als man zunächst glaubt. Beide Künstler arbeiten der fotografischen Bilderflut entgegen. Ihren Motiven liegen keine konkreten Fotografien zugrunde, aber ihre zeichnerische Technik ist jeweils dadurch bestimmt, Charakteristika der Fotografie nachzuahmen und sich gleichzeitig von ihr zu distanzieren. Sie nehmen die besondere Farbigkeit der Fotografie auf, halten sich an scheinbar alltägliche Motive, unterstreichen den Kontrast von Licht und Schatten. Nur sind ihre Bilder einmalig. Sie bewahren die Aura, die Walter Benjamin für die Fotografie verloren sah.

Cathrin Klingsöhr-Leroy

Steffen Kern

Steffen Kerns minutiöse Kohlezeichnungen wirken auf den Betrachter zunächst wie Fotografien. Dies gelingt vor allem durch die Beherrschung von Momenten aus der Fotografie, wie Blooming, Schärfentiefe oder Blitzschatten, deren perfekte zeichnerische Übersetzung sich der Künstler angeeignet hat. Analog dazu erfolgt die Präsentation in Rahmen und Passepartouts, die Assoziationen an „klassische“ Fotografie hervorrufen.

Die Bildfindung erfolgt aber nicht, wie man meinen könnte, durch das Abzeichnen realer, vorhandener Fotografien, sondern vielmehr stützt sich der Künstler auf einen Pool von „Metabildern“ in seinem Gedächtnis, gespeist durch Filme, Fotografien und Popkultur. Diese für einen Großteil der Allgemeinheit wiedererkennbaren und daher kollektiven Bilder nennt er „Metabilder“, vergleichbar mit dem „kollektiven Bildgedächtnis“ auf das sich etwa Cindy Sherman beruft.

Ohne konkrete Vorbilder sind Kerns Arbeiten Projektionsflächen, dei vom Betrachter selbst mit Antworten auf die verschiedenen in den Bildern aufgeworfenen Erzählebenen und Fragestellungen gefüllt werden müssen.

Karharina Schwinn