Marion Fink
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Ausstellungsansichten
Biographie
*1987 | Lindenberg i. Allgäu |
2010–2012 | Gerlesborgsskolan School of fine Art, Stockholm |
2012–2016 | Hochschule für bildende Künste Hamburg, Meisterschülerin Prof. Andreas Slominski |
Lebt und arbeitet in Berlin und Potsdam |
Preise / Stipendien
2015 | Deutschlandstipendium |
2014 | Publikumspreis "(Un-)Sachlich - Jung und Gegenständlich" |
2010 | Våga Se Artist Grant, Stockholm |
Einzelausstellungen
2022 | Expanding Orbits, C42 Gallery, New York, USA |
2021 | Truth-Makers, Evelyn Drewes | Galerie, Hamburg |
2020 | Many Worlds, Setareh, Düsseldorf |
Another Level Of Assumption, Studio D’arte Cannaviello, Mailand, Italien | |
2019 | A Curious Imprint Of Reality, Beers London, London, UK |
Analogous Dimensions, C24 Gallery, New York, USA | |
On Paper, Evelyn Drewes | Galerie, Hamburg | |
2017 | Neue Arbeiten, Kunstraum C/O Waschhaus, Potsdam |
2014 | Soliloquy, Nau Gallery, Stockholm, Schweden |
2012 | Sweet Inner Bastard, Nau Gallery, Stockholm, Schweden |
Gruppenausstellungen
2022 | Contemporary Istanbul, C24 Gallery, Istanbul, Türkei |
2021 | Art on Paper, C24 Gallery, New York City, USA |
Messe In St. Agnes, König Galerie Berlin | |
2020 | 1+1+1+1+1+1+1, Villa Schöningen, Potsdam |
Smiley, Evelyn Drewes | Galerie, Hamburg | |
Messe In St. Agnes, König Galerie, Berlin | |
Women In Art: Memories Of Now, Tacheles, Berlin | |
2019 | Body Forms, Galerie Rundgænger, Frankfurt |
Augmented Dreams, Bethanien, Berlin | |
Nichtsalsschoenheit, Eigen + Art Lab, Berlin | |
Think In Pictures, Amelchenko, New York City, USA | |
Nude - Female Bodies By Female Artists, Villa Schönigen, Potsdam | |
Eigen + Art Lab Ping Pong Basel 2019, Schweiz | |
I Am A Conversation, Which Has Decided, It Exists., Aperto Raum, Berlin | |
Painting Painting Painting, Raum Vollreinigung, Berlin | |
2018 | Nachts Allein Im Atelier #5, Evelyn Drewes | Galerie, Hamburg |
Rbma @ Funkhaus, Curated By Johann König, Berlin | |
Offen Vol.2, Galerie Eigen + Art, Berlin | |
2017 | Dionysos - Spuren Eines Mythos. Mit Markus Lüpertz, Otto Dix U.A., Galerie Czestochowa, Polen Und Rotes Haus, Meersburg |
2016 | Hfbk Absolventenausstellung, Hamburg |
2015 | Wir Nehmen Das Pferd Von Hinten, Curated By Gregor Hildebrandt, Konzulát, Berlin |
Cold Hands Warm Friends, Goldsmiths, London, UK | |
Don´t! Touch Touch Screen Eine Tagung Für Michael Diers, Kw Institut For Contemporary Art, Berlin | |
2014 | Hiscox Kunstpreis, Kunsthaus Hamburg |
(Un-) Sachlich, Galerie Bodenseekreis, Meersburg | |
2013 | Sommarsalong, Np33, Kunsthalle Norrköping, Schweden |
2012 | Vårsalong, Liljevalchs Kunsthalle, Stockholm, Schweden |
Young Swedish Contemporaries, Vaasa Kunsthalle, Finnland | |
(Un-) Ding!, Galerie Bodenseekreis, Meersburg |
Unerschrocken zeigte sie Bitteres in Süßes gehüllt. Die neuen Arbeiten auf Papier von Marion Fink
Eine junge Künstlerin, aus dem Allgäu stammend, gelangt über Stationen in Stockholm (Ausbildung, Ausstellungen), Hamburg (Ausbildung) und Berlin (Zwischenstopp) vor gut einem halben Jahr in Potsdam an, wo sie Wohnung und Atelier nimmt und sich umgehend an die Arbeit macht, so daß sie schon bald mit frisch entstandenen Werken eine größere Schau bestreiten kann. Der Ausstellungstitel ist - wiewohl lapidar - nur scheinbar wenig beredt. Er verzichtet auf alles Dröhnende oder Verspielte und bleibt streng bei der Sache. "Arbeiten" steht heute gemeinhin für "Werke". Aber letzteres klingt bereits weitaus gravitätischer, und das soll keinesfalls so sein. Spezifischer im Sinne der (re-) präsentierten Gattungen wäre "Malerei, Zeichnung und Skulptur", aber das wiederum besäße den Hautgout des Akademischen. "Bilder und Objekte" hätte eine weitere Alternative sein können, wäre aber ebenfalls nicht nüchtern genug und somit zugkräftig im Sinne eines Understatements gewesen.
Titel sind keine Kleinigkeit, heißt es bei Gotthold Ephraim Lessing, und daß sie mit Bedacht zu wählen sind, versteht sich folglich von selbst. "Neue Arbeiten" jedenfalls läßt sich ganz schlicht und sachlich auffassen als ein doppelter Hinweis, zum einen darauf , daß Kunst, wie Karl Valentin bereits wußte, zwar schön ist, aber auch viel Arbeit erfordert, und zum anderen darauf, daß die gezeigten Werke sämtlich erst in den vergangenen Monaten (und vor Ort) entstanden sind. Implizit ist damit selbstverständlich auch gesagt, daß ihnen ältere Arbeiten vorausliegen, es sich mitnichten um eine allererste Ausstellung der Künsterlin handelt. Das läßt sich mit Blick auf das Curriculum vitae auch rasch bestätigen. Dort werden Gruppen- und Einzelschauen in Schweden, Finnland und Polen angeführt. Aber in Potsdam wird mit "Neuen Arbeiten" jetzt die erste umfangreiche Ausstellung in Deutschland gezeigt. Und wenn man erfährt, daß das Finksche Atelier nicht weit weg von Neuen Palais im Park Sanssouci liegt, bekommt das Attribut "neu" zusätzlich beinahe auch eine topographische Note.
Aber es geht schließlich nicht um Heimatkunst. Im Gegenteil. Die Fragen, die das Werk von Marion Fink ein und umkreist, haben nichts mit irgendwelchen Tümeleien zutun. Es geht um ein Ausloten und Darstellen eines immer fragwürdig bleibenden Verhältnisses zur (eigenen) Welt. Das geht nicht mit Selbstbezogenheit oder Eitelkeit einher, sondern rührt daher, dass die Künstlerin, von ihren Erfahrungen ausgehend, einen Blick auf sich und den Zustand der Erde wirft und beide Perspektiven miteinander verbunden in ihren Bildern zu erfassen sucht. Es geht jeweils um eine Stellungnahme, durch welche die Betrachter angehalten werden, die Angebote zur ‚Problemlösung‘ – visuell erwirkt durch poetische Irritation und Verunsicherung – nachzuvollziehen. Kunst, so liest man bei Peter Sloterdijk, lebt wie Denken immer in Selbstversuchen. Das Panorama, das Marion Fink eröffnet, findet in einer Art Gesellschaftstheater statt. Hier treten meist einsame Gestalten auf, in heutige Interieurs eingeschlossen, gelangweilt, melancholisch oder nachdenklich gestimmt, teils mit leeren Blicken, häufig umgeben von Gegenständen, die als eine Art Spielzeug aufzufassen sind und wie Attribute zur näheren, aber diffus bleibenden Kennzeichnung dienen. Ihr Alter haben viele der Figuren mit der Künstlerin gemein, denn es geht nicht zuletzt um die eigene Generation, die hier und da wie verloren erscheint (oder auf der Suche befindlich). Gewissheit gibt es nicht.
Prof. Dr. Michael Diers (Ausschnitt aus Katalogbeitrag)